Schutz von Bauwerken vor Naturgewalten
Schutz von Bauwerken vor Naturgewalten
Über die Geschichte der Baumesstechnik und ihren Ursprung in Rheinstetten
Sie sichern Staudämme, Tunnel, Brücken, Bergwerke und Fundamente: Instrumente und Systeme der Baumesstechnik. Ihre Ursprünge reichen zurück in das Rheinstetten der 1950er Jahre. Ein Rückblick
Franz Xaver Glötzl war ein Mann der Tat. Als Bauingenieur an der Universität Karlsruhe arbeitete er an Fragen der Bauwerkssicherheit. Theoretische Antworten genügten ihm nicht. Auf der Suche nach praktischen Lösungen entwickelte er das erste Sensorinstrument zur Zustandsüberwachung von Bauwerken – ein hydraulisches Druckkissen. Und legte damit den Grundstein der modernen Baumesstechnik. Sein Enkel Jürgen Glötzl führt die Leidenschaft des Großvaters bis heute erfolgreich fort.
Erste internationale Projekte
Großvater Glötzl gründete 1958 in Rheinstetten Silberstreifen die GLÖTZL® GmbH. Bis heute hat sie ihren Sitz am Ursprungsort im Forlenweg 11. Damals strategisch positioniert, da sich ein Güterbahnhof in direkter Nähe befand. Das Unternehmen produziert heute noch Messgeräte, die im Bauwesen und der Geotechnik international eingesetzt werden.
Eines der ersten Großprojekte, die weltweit Beachtung fanden, war eine spektakuläre Rettungsaktion: die Verlegung der ägyptischen Tempel von Abu Simbel 1963, die dem Assuan Staudamm weichen mussten. In Zusammenarbeit mit der Baufirma Hochtief wurde der Umzug der Tempel mit hydraulischer Messtechnik abgesichert und so die neue Standsicherheit der über 3.000 Jahre alten Bauwerke gewährleistet.
Schutz vor Risiken, Klima und Extremwetter
Es war Jürgen Glötzl, der dritte und jüngste aus der Reihe der Glötzl-Ingenieure, der schon früh die heutige Bedeutung der Baumesstechnik erkannte. Denn in einer Zeit von Klimarisiken und Extremwetter-Ereignissen kommt dem Schutz von Menschen und Bauwerken eine wachsende Bedeutung zu. Diesen Schutz ermöglicht eine umfassende Technologie, die komfortabel verwendbar ist, in hohem Maße aussagekräftig – und dazu noch bezahlbar.
Nach GGB-Ausgründung: Rheinstetten bleibt Standort
Das war die Vision. Deshalb verließ Jürgen Glötzl 2015 das Unternehmen seines Vaters und Großvaters, um sich als Anbieter von baumesstechnischen Komplettlösungen einen Namen zu machen. Seinem Heimatstandort ist er dabei treu geblieben. Er übernahm die GGB mbH – Gesellschaft für Geomechanik und Baumesstechnik – eine Dependance der GLÖTZL-Gruppe und schlug im Forlenweg 15 seine Zelte auf. Direkt neben dem Epplesee. Weitere Stützpunkte der GGB befinden sich in Leipzig und Dresden.
Inzwischen liegt die Trennung fast 10 Jahre zurück. Jürgen Glötzl hat mit der GGB die Baumesstechnik auf ein neues Niveau geführt. Unter dem Claim „Wir sichern Infrastruktur. Aus Tradition.“ gilt die GGB heute als eine Institution in Sachen Standsicherheit von Bauwerken.
Stuttgart 21, Endlager und ICE-Trassen
Zahlreiche Großprojekte bezeugen dies. Bekannte Namen, die man nicht zwangsläufig mit einer kleinen Firma in Rheinstetten in Verbindung bringt. Das riesige Infrastrukturprojekt Stuttgart 21 zählt beispielweise dazu. Hier hat die GGB alle Tunnel und den neuen Hauptbahnhof durch Messinstrumente gesichert. Messwerte werden automatisch erfasst, digitalisiert, aufbereitet und in aussagekräftiger Form bereitgestellt.
Ebenso arbeiten alle potentiellen Endlagerstätten in Deutschland – also dort, wo Sicherheit oberstes Gebot ist – mit Sensorsystemen der GGB. Beispielsweise in Gorleben und Asse II.
Ein weiterer Großkunde ist die Deutsche Bahn. Tausende von GGB-Sensoren überwachen ausgewählte Streckenbereiche. Tritt eine kritische Veränderung im Untergrund auf, alarmieren sie frühzeitig die Verantwortlichen.
Nachhaltiges Bauwerks-Management
Aber nicht allein der Schutz vor Risiken erklärt den Erfolg der Baumesstechnik. Auch beim Thema Nachhaltigkeit liefert sie Antworten auf Fragen unserer Zeit. Gutachter sowie private und öffentliche Bauherren kommen immer mehr zu der Erkenntnis, dass vorausschauende Überwachung die Basis ist für ein nachhaltiges Gebäudemanagement. Denn mit belastbaren Informationen über den Gebäudezustand lassen sich Standzeiten von Bauwerken im urbanen Raum zuverlässig einschätzen. Das schont die Budgets und optimiert die Planungsaufwände.
Eine Vorreiterrolle in diesem Bereich ist die Bundeshauptstadt. Mit einer Vielzahl von GGB-Projekten ist sie ein anschauliches Beispiel, wie mit Innovationen aus Rheinstetten an der Zukunft von Berlin gebaut wird.